Gent – Bier, Streetart & Musik

Gent habe ich nun wirklich nicht auf dem Schirm wenn ich an Belgien denke. So war das zumindest vor der Reise dorthin. Mir fallen da eher Brüssel, Antwerpen & Brügge ein, auch wenn ich bisher noch keine dieser Städte besucht habe. Der Besuch in Gent war demnach meine Belgien-Premiere.

Dabei ist Gent nach Brüssel tatsächlich Belgiens zweitgrößte Stadt. Die Bilder, die eine bekannte Suchmaschine mit dem großen G zur Stadt ausspuckt, sind vielversprechend. Also wurde kurzerhand der Rucksack gepackt und wir machten uns mit ein paar Freunden per Auto auf den Weg Richtung Flandern.

Die Reise beginnt…

Schon nach ein paar Flaschen Bier haben wir unser Ziel erreicht. Da der Beweggrund des kleinen Städtetrips ein kleines Kneipenkonzert der eher unbekannten Band Steering Ships With Empty Bottles -kurz S.S.WEB ist, bleibt auch nicht viel Zeit, um die Stadt zu erkunden. 4-5 Stunden sind schnell rum, in der Gruppe sogar noch schneller – wie ich nun im Nachhinein weiß. 😀

Nach einer kurzen Verschnaufpause in unserer wirklich coolen Unterkunft peilen wir unseren ersten Stopp an: Einen Vinyl-Laden namens „Music Mania“. Ehrlich gesagt gab es bei der Auswahl dieses Ladens keine besonderen Auswahlkriterien. Während der Reisevorbereitungen stellte ich fest, dass Gent quasi übersäht ist von den Dingern. Das macht die Stadt in meinem Augen schon mal sehr sympathisch. 🙂

Also beglücken wir den Vinyl-Shop, der eben eh auf unserem Weg liegt, mit unseren Besuch – aus oben genannten Zeitgründen. Ich war kurz davor, mich mit dem Mitarbeiter in ein Gespräch über interessante lokale Bands zu vertiefen, als ich im Augenwinkel bemerkte, wie der Rest der Truppe draußen schon mit den Hufen scharrte. Daher bezahlte ich meine Beute fix, das Probehören fällt heute aus. Schlimm ist das nicht, ich lasse mich auch gerne überraschen.

Erwähnenswert ist noch, dass Soulwax Kinder der Stadt Gent sind. Daher war auch der Kauf einer ihrer Vinyls quasi Pflichtprogramm. 😉

Wir laufen durch den Stadtkern: Ein abwechslungreicher Mix aus moderner Architektur, alten wunderschönen aufgehübschten Gebäuden, abgerockten aber interessanten Ecken und bunter teilweise echt gut gemachter Streetart.

Natürlich darf bei diesem Spaziergang auch ein Gang durch die Graffiti-Straße Werregarenstraat nicht fehlen. Der Aha-Effekt bleibt leider aus, denn echte Graffiti-Perlen findet man hier vergeblich. Vielleicht wurden diese auch schon übersprüht, wer weiß. Bunt & nett ist es dennoch.

Am Ufer der Leie genießen wir die nachmittäglichen Sonnenstrahlen, probieren ein paar belgische Pommes, testen die im Kiosk erworbenen belgischen Biere und beobachten die über den Kanal geschipperten Touris.

Anschließend geht es nun zu einem Ort, den ich bei meinen Gent-Recherchen erst einen Tag vor der Reise zufällig im Internet entdeckte: Bar Bricolage / Totum. Etwas weiter außerhalb des Stadtkerns gelegen, erreicht man die Location ganz gut per Straßenbahn.

Die Open-Air Bar ist wesentlich größer als ich dachte. Viel Platz für viele Menschen, die sich hier heute offenbar leider nicht blicken lassen. Vielleicht ist es auch einfach zu früh. Oder es liegt mal wieder an der noch stattfindenden WM, immerhin ist Belgien nach dem gestern gewonnenen Viertelfinale noch im Rennen.

Es ist trotz Menschenmangel sehr schön hier. Viele kleine gemütliche Nischen laden zum Chillen ein. Im Hintergrund läuft seichte unaufdringliche Elektromusik. Dank Veranstaltungshinweis weiß ich, dass gerade ein DJ-Duo auflegt. Das Live-aufgelegte-Musik-Feeling bleibt aber aus, da man die beiden Herren schlichtweg nicht sieht.

Die Bierauswahl ist sehr groß und wird (Überraschung!) ausgiebig von uns getestet. Die Foodauswahl ist umso kleiner. Da Gent sich selbst als Veggie Hauptstadt Europas bezeichnet, ist es auch keine Überraschung, dass das angebotene Essen fleischlos ist.

Unser letztes Ziel heute Abend ist das „Cover“: Eine Bar mit integriertem Hostel. Da wir ein paar Minuten zu spät dran sind, stehen S.S.WEB bereits auf der Bühne. Im vorderen Bereich der Location wird ein WM-Spiel auf einer Leinwand übertragen, der Band wird kaum Beachtung geschenkt.

Wir platzieren uns demonstrativ vor der Bühne, lauschen der Musik und versuchen die WM-Situation zu ignorieren. Die aus Wisconsin stammende Band schafft das leider offenbar nicht so richtig. Die beiden sind echt gut, sind aber sichtlich genervt. Später erzählen sie uns, dass die Situation eigentlich schon die ganze Tour anhält. Welcome to Europe. 😉

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